„Sound Of The Void“: Nordwand-Abfahrt vom Gspaltenhorn

Der Gipfel ist toll, keine Frage – aber nur der Anfang. Er ist der Beginn einer rasanten Abfahrt. So auch vom Gspaltenhorn in den Schweizer Alpen, im Berner Oberland. Jung und verrückt, lieben und leben Leute wie Sébastien in der Natur – für (fast) jeden Preis. Wir haben uns für euch einen der besten Bergfilme der aktuellen European Outdoor Filmtour angeschaut…

Mit vier Jahren stand Sébastien de Sainte Marie zum ersten Mal auf Skiern – allerdings ungern, denn er mochte weder den Trubel auf den Pisten noch das Schlangestehen am Lift. Heute sucht der Steilwandskifahrer in den Bergen Einsamkeit und Stille und wählt jene Abfahrten, die sonst kaum jemand riskieren will.

Sébastien sagt, dass er sich in den Bergen sicherer fühlt als in der Stadt, im Auto oder Flugzeug. Das gilt auch für die Nordwand des Gspaltenhorns in den Berner Alpen. Eine Steilwand mit bis zu 55% Gefälle, die noch auf ihre Erstbefahrung wartet. Ein Ort, an dem jede falsche Bewegung in einem tödlichen Desaster enden kann.

Ob das Müllsammeln an der norwegischen Küste. Ein einsamer Mountainbike-Roadtrip wie der von Kyle. Und der härteste Offwidth-Crack der Welt: Die European Outdoor Film Tour (E.O.F.T.). ist seit Oktober 2013 wieder auf Tour: das zweistündige Filmprogramm zeigt die spannendsten Sport- und Abenteuerfilme des Jahres, unter anderem die Umweltdoku „North of the Sun“.

Ein einsamer Strand an der norwegischen Küste, schummeriges Dämmerlicht. Seit mehr als zwei Monaten ist es keinem Sonnenstrahl mehr gelungen bis an den Boden der Bucht vorzudringen. Hier ver- steckt sich eine kleine Hütte mit einer kreisrunden Tür zwischen zwei Felsblöcken. Die beiden Norweger Inge Wegge und Jørn Nyseth Ranum haben sie komplett aus Strandgut errichtet, um darin zu überwintern und die besten Wellen des Nordatlantiks zu surfen. Neun Monate wollen sie abseits der Zivilisation verbringen, ohne Internet, ohne Verpflichtungen, ohne Stress.

Die Bucht ist nur zu Fuß erreichbar, doch „weil jeder sein eigenes Paradies finden soll“, wollen Inge und Jørn ihre genaue Position nicht verraten. Ein Paradies mit kleinen Schönheitsfehlern. Wenn das Feuer in der zum Ofen umfunktionierten Blechtonne ausgeht, wird es in der Hütte so kalt, dass sogar das Olivenöl in der Flasche gefriert.

Dann müssen Inge und Jørn wieder nach draußen und Treibholz bergen, sägen und hacken. Aber der Ozean spült noch mehr an den Strand: drei Tonnen Plastikmüll. Die beiden Surfer, die eigentlich nur Wellenreiten wollten, können nicht dabei zusehen, wie sich ihr Paradies in eine Müllkippe verwandelt und beginnen systematisch den Strand aufzuräumen.

Eine Erkenntnis, der die „Wide Boyz“ Tom Randall und Pete Whittaker nur zustimmen können. Die beiden britischen Kletterer sind Experten im Offwidth-Climbing – der brutalsten Form des Risskletterns („the size where nothing fits“) – und können den First Ascent der weltweit härtesten Offwidth-Route in Moab (Utah) zum großen Erstaunen der US-Locals für sich verbuchen. Allerdings auch nur, weil sie sich an einer perfekten Nachbildung des „Century Cracks“ in Toms Keller auf diese Herausforderung vorbereitet haben. Eine zweijährige Trainingstortur, die sich offensichtlich gelohnt hat…

Artikelbild: Lukas Gojda/ Shutterstock

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